Ein Fazit

Der Albtraum ist zumindest vorläufig vorbei. Die Bahn hat ihren regulären Verkehr zwischen Bad Belzig und Berlin sowie nach Dessau wieder aufgenommen. Was bleibt als Fazit dieser insbesondere für Pendler belasteten Monate mit drastisch verlängerten Fahrzeiten?

Zunächst das Positive. Anfänglich gab es die wohlbekannten Schwierigkeiten. Der Übergang vom Bahn- zum Busverkehr verlief teilweise nicht abgestimmt. Der Bus fuhr zwar pünktlich, aber ohne Passagiere ab, weil die Bahn zu spät kam, was auf der Strecke wegen anderer Bauarbeiten leider häufig der Fall ist. Die Folge war, dass Fahrgäste in Beelitz Heilstätten eine Stunde warten mussten, um dann in den überfüllten nächsten Bus einzusteigen. Soweit so hinlänglich bekannt.

Dieses Problem bekam die Bahn im Lauf der Zeit in den Griff. Mit Hilfe der Schaffner und Busfahrer gelang zunehmend eine laufende Abstimmung, so dass die Busse warteten, wenn der Zug zu spät kam. Das war eine große Erleichterung für die Pendler. Der Dank gebührt dem Zug- und Buspersonal für ihre Flexibilität und ihren Einsatz.

Es bleiben leider die grundsätzlichen Probleme bei dieser und anderen Streckensanierungen. Deren Planung geschieht offensichtlich, ohne die Interessen der Bahnkunden zu berücksichtigen. Anders sind die Zumutungen durch die erheblich verlängerten Fahrzeiten nicht zu erklären. Alternativen wie kürzere Sanierungsabschnitte, temporär eingleisiger Schienenverkehr oder Umleitungen über Ferch und Potsdam werden mit wenig überzeugenden Begründungen verworfen. Für die Bahn scheint die technische Optimierung im Vordergrund zu stehen, nicht aber das Wohl ihrer Kunden.

Hier liegt offenbar ein grundsätzliches Problem bei der Bahntochter, die die Arbeiten am Infrastruktur durchgeführt. Das zeigt auch eine neuere Studie der Friedrich Ebert Stiftung. Nicht umsonst wird bei den anstehenden Strukturreform auch die Führung dieser Bahntochter abgelöst.

Dazu gehört auch, die Beziehung zu den Kunden spürbar zu verbessern. Es ist ein Unding, dass die Beschwerden der Bürgermeister, darunter auch von Bürgermeister Pulz aus Bad Belzig und unserer Landtagsabgeordneten Melanie Balzer (SPD) mit leichter Hand abgetan werden. Irritierend ist auch die Zurückhaltung des Infrastrukturministeriums, das ja eigentlich die Interessen aller Brandenburger vertreten soll – auch gegenüber der Bahn. Selbst die Intervention unserer Bundestagsabgeordneten Sonja Eichweide (SPD), die ja letztlich den Eigentümer der Bahn, den Bund, repräsentiert, wurde einfach an die Seite geschoben. So geht es nicht. Hier muss eine grundsätzlich andere Einstellung her. 

Investitionen in das Bahnsystem, die zwangsläufig zu Unannehmlichkeiten für die Kunden führen, sind angesichts der verfallenden Infrastruktur unvermeidlich. Mit dem Sondervermögen Infrastruktur sind diese jetzt auch finanziell abgesichert. Da heißt aber nicht, dass die Interessen der Kunden in diesem Verbesserungsprozess völlig unter die Räder geraten sollten.